Schattenarbeit ist eine Schatzsuche. In der Chakren-Meditation sehen wir vor unserem inneren Auge das Licht und lassen uns davon erfüllen. Das fühlt sich in der Regel gut an und hat viele positive Auswirkungen auf unsere Psyche, auf das Niveau der Stresshormone und unser Immunsystem. Aber was ist mit dem Schatten? Hätten wir am liebsten keine „Schattenseiten“? Was soll „Schatten“ überhaupt bedeuten?
Es gibt zwei übliche Assoziationen: In Hollywood-Filmen, in unserer Alltagswahrnehmung, in vielen Geschichten ist der Schatten, das Dunkle, das Unheimliche ein Ausdruck für Gefahr oder noch schlichter: das Böse. Für Etwas, das wir nicht haben wollen, vor dem wir uns schützen müssen oder das es zu bekämpfen gilt.
Die allgemeinere Bedeutung ist schlicht, dass „Schatten“ für etwas steht, das für uns nicht im Licht unseres Bewusstseins fassbar ist. Etwas, das wir nicht richtig erkennen können und das uns daher verunsichert. Etwas, das „un-bewusst“ ist oder im „Unter-bewusstsein“ liegt. Kollektiv aber auch in jedem Einzelnen von uns.
Die Arbeit mit dem Schatten gleicht einer Schatzsuche
Und da liegt so einiges. Die Arbeit mit dem Schatten ist eigentlich eine Schatzsuche. Denn alles, was uns im Wesenskern ausmacht und was wir abgelehnt und verdrängt haben kostet uns Energie. Die darin enthaltenen Qualitäten können nicht lebendig werden und statt sich segensreich zu entfalten rumoren sie im Untergrund und zeigen sich in Symptomen, Hemmungen, Ängsten und Blockaden. Es braucht Mut, nicht mehr davor wegzulaufen, sondern sich aufrecht den eigenen Schatten zu stellen. Es ist die uralte Held*innenreise. Der uralte alchemistische Prozess, aus Profanem Gold zu machen. Es ist die Entdeckungsreise in die Welt der eigenen Potentiale und ihrer Entfaltung. Deine ganz persönliche Schatzsuche.
Früh Verdrängt und lebenslang Programm
Psychologische Studien gehen davon aus, dass bis zu 95 Prozent unseres Handelns von unbewussten Annahmen und Glaubensmustern geprägt sind. Und davon wiederum sind bis zu 70 Prozent negativ, so dass sie uns eher behindern als fördern.
Bis zum 7. Lebensjahr ist unser Gehirn überwiegend in einer eher langsamen Schwingung (Theta). Im Theta-Zustand, der z.B. auch in der Hypnose und bei verschiedenen anderen (psycho-)therapeutischen Interventionen genutzt wird, sind wir sehr offen und unser Gehirn entwickelt Vernetzungen, die dazu dienen, dass wir uns optimal an die jeweils vorgefundenen Umgebungsbedingungen anpassen. Das ist einerseits genial. Und andererseits lernen wir in dieser Zeit u.U., bestimmte Gefühle, Eigenschaften und Fähigkeiten \“in die dunkle Ecke\“ zu stellen, als Schatten abzulehnen und möglichst zu ignorieren, weil sie nicht in das Bild unserer Umgebung passen. Und weil das Erleben u.U. zu schmerzvoll ist.
Ein (vereinfachtes) Beispiel: Ein Kind ist sehr sensibel und wird für seine Empfindungsfähigkeit immer wieder beschämt. \“Du bist viel zu empfindlich. Jetzt heul\‘ doch nicht bei jeder Kleinigkeit gleich los.\“ Seine Sensibilität wird bei jeder Gelegenheit lächerlich gemacht. Was passiert im ungünstigsten Fall: Für das Kind ist seine Sensibilität eine Bedrohung. Es wird alles dafür tun, stark und unberührbar, cool und souverän zu sein.
Schattenarbeit heisst: Licht ins Dunkel scheinen zu lassen
Das Kind kann entweder zu einem emotionsarmen Erwachsenen werden. Ein Technokrat, der emotionale Berührung völlig ablehnt. Oder es kann seine besondere Empfindungsfähigkeit zulassen und z.B. extrem einfühlsam sein und damit auch andere Menschen berühren und mit sich selbst in Kontakt bringen.
Was liegt also in unserem Schatten verborgen. Was macht uns da so viel Angst? Gefühle und Fähigkeiten, die wahre Schätze unserer Persönlichkeit sein können, die es zu heben gilt. Wenn wir unsere Schatten \“erlösen\“, wenn wir unsere Angst überwinden, dann können wir heilen und die abgespaltenen Anteile integrieren. Sie sind sowieso in uns. Die Frage ist nur, ob wir sie lebendig werden lassen, oder ob wir unsere Energie dafür verwenden, sie abzulehnen und aus unserem bewussten Leben fern zu halten. Wenn sie ans Licht kommen, kann dies ein anstrengender Prozess sein. Aber wir werden belohnt mit einem tiefen Gefühl des inneren Friedens.